Grünes Kino: "Football under Cover"

In der Filmpalette in der Lübecker Str. 15 (Hansaring) wird am 22.06.2011 um 20.00 Uhr, der 2008 mit dem Teddy-Award ausgezeichnete Dokumentarfilm "football under cover" gezeigt.

In der anschließenden Runde soll über Frauenfußball und die Wirkung von Sport in den verschiedenen Kulturkreisen gesprochen werden. Neben Vertreterinnen aus dem Frauenfußball und dem interkulturellem Sport diskutiert Arndt Klocke mit seiner grünen Landtagskollegin, der sportpolitischen Sprecherin Josefine Paul.

Organisiert wird die Veranstaltungen von den Grünen in Köln

Eintritt: 5 €

football under cover

Teheran im April 2006: Vor mehr als 1000 jubelnden Frauen findet das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der Iranischen Frauennationalmannschaft und einer Berliner Mädchenbezirksmannschaft statt. Über dem Stadion schwebt eine geballte Ladung Frauenpower. Draußen vor den Toren ein paar Männer, die versuchen, einen Blick durch den Zaun zu erhaschen. Für sie ist der Eintritt heute verboten.
Vor diesem Ereignis liegt ein Jahr harter Arbeit für die jungen Frauen der beiden Mannschaften, die nichts weiter wollen als zusammen Fußballspielen. Ein Kampf gegen Testosteron, Willkür und Unterdrückung.

Auf diesem Weg begleiten wir Marlene, Rechtsfuß und Linksverteidigerin des Kreuzberger Vereins "BSV AL-Dersimpor".
Noch nie habe sie etwas zu Ende gebracht, sagt sie von sich selbst - doch diesmal ist es anders. Ein iranischer Freund erzählt ihr von der Mannschaft in Teheran, dass sie noch nie gegen einen anderen Verein gespielt haben, dass es ihnen nur erlaubt ist, in der Halle zu trainieren, dass Frauen noch nicht einmal zum Zuschauen ins Stadion dürfen.

Schnell ist der Entschluss gefasst, Kopftücher sind gekauft, eine Reise nach Iran gebucht. Dort lernt sie die Spielerinnen der Nationalmannschaft kennen.
Da ist zum Beispiel Niloofar, die ihre Kappe tief ins Gesicht gezogen hat, der Reißverschluss ihrer Sportjacke ist bis zum Kinn zugemacht. Sie hat sich als Junge verkleidet, um so einmal ohne Kopftuch zu trainieren. Sie macht was sie will, sagt sie, träumt von Beckham und plant mit Marlene das große Event.

Auch in Deutschland bereitet man sich vor. Lernt den iranischen Sittenkodex. Man will nicht nur gegeneinander Fußballspielen, sondern sich vor allem kennen lernen, sehen wie man dort lebt, spüren, wie es sich anfühlt, mit Kopftuch zu spielen, sagt Susu, die selbst muslimischen Glaubens ist - wie viele aus der Truppe.

Fußball ist für sie alles. Glückshormone und Aggression - einfach alles. Angefangen hat sie, weil sie besser sein wollte als ihr Bruder. Er hat aufgehört, sie ist dran geblieben. Mit ihren
kurzen Beinen fegt sie über den Platz, dribbelt alle aus, schreit am lautesten. Sie ist ein Energiebündel, das kein Blatt vor den Mund nimmt.

Acht Flugstunden entfernt kicken Narmila und ihre Mutter auf der Straße. Wallende Gewänder, Kopftücher im Wind. Unpraktisch ist es, aber es geht. Das Flanken habe sie ihr bei gebracht, sie selbst trainiert, erzählt Narmilas Mutter mit einem Leuchten in den Augen. Sie war vor der Revolution selbst Nationalspielerin und hofft, dass ihre Tochter einmal mehr Erfolg hat als sie. Ihr Mann hatte ihr das Fußballspielen nach der Hochzeit verboten. Doch der ist jetzt tot, und sie bolzt mit ihrer Tochter im Staub. Im Iran ist eben „nichts und gleichzeitig alles möglich".

Das merkt auch Marlene. Nichts geht einfach. Immer neue Schwierigkeiten entstehen. Es ist ein Hindernislauf, bei dem man oft nicht weiß, wer einem die Steine in den Weg legt. Doch auch wenn das Spiel von November auf März verschoben wird, um dann im April stattzufinden, auch wenn man nicht wie geplant im größten Fußballstadion Asiens, sondern auf vertrocknetem Rasen und mit zerfetzen Toren spielt, auch wenn Niloofar aus Gründen, die keiner versteht, nicht mehr am Spiel teilnehmen darf, auch dann lassen sich die Mädchen nicht klein kriegen.

Am Ende wird auf den Tribünen gesungen und getanzt, am Ende, da rutschen die Kopftücher nach hinten. Auch wenn ein paar Sittenwächterinnen in schwarzen Kutten sagen, das sei unter der Würde der Frauen - es wird weiter gemacht, denn still zu sein und zu gehorchen, das wäre unter ihrer Würde.

Diese 90 Minuten sind mehr als ein Fußballspiel. Hier entlädt sich der Wunsch nach Selbstbestimmung und Gerechtigkeit, und es wird klar: Veränderung ist möglich.

weitere Infos zum Film: www.football-under-cover.de

 

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