Hockney/Hamilton Expanded Graphics - Neuerwerbungen und Arbeiten aus der Sammlung, mit zwei Filmen von James Scott 19. Januar – 14. April 2019

hockneyKunstvermittelnde Filme können Kunst verkleinern und banalisieren, sie können sie aber auch erweitern und vergrößern – wie die ersten Filme des britischen Kunstfilm-Pioniers James Scott (*1941).Das Museum Ludwig bringt sie in Dialog mit den Werken, von denen sie handeln: David Hockneys Illustrations for Fourteen Poems by C.P. Cavafy (1966–67) und Arbeiten von Richard Hamilton.

Hockneys Zyklus haben die Kölner Sammler Herbert Meyer-Ellinger und Christoph Vowinckel dem Museum 2016 geschenkt. Jetzt ist er zum ersten Mal ausgestellt, zusammen mit dem Sammlungsbestand an Papierarbeiten von Hockney und Hamilton, ergänzt um Leihgaben aus Privatbesitz.

Die Illustrations for Fourteen Poems by C.P. Cavafy stammen aus einer frühen, für seine Entwicklung zentralen Schaffensphase von David Hockney (*1937 in Bradford, Großbritannien). Das Mappenwerk führt drei Motive von Hockneys Kunst zusammen: das Interesse für die Ausdrucksmöglichkeiten der Druckgrafik, die Frage nach dem Verhältnis von Literatur und bildender Kunst und die betont selbstverständliche Darstellung von Homosexualität in einer heterosexuell dominierten Gesellschaft. Gerade diese Selbstverständlichkeit wird in Scotts Kurzfilm Love‘s Presentation (1966), der die Entstehung des Zyklus begleitet, noch unterstrichen. Der Film zeigt den Künstler als Handwerker und geht auf die homoerotischen Sujets, die er im Bild ausführlich dokumentiert, mit keinem Wort ein: nicht, weil er sie tabuisiert, sondern weil er – wie Hockneys Werk selbst – einen Zustand vorwegnimmt, in dem die Unterdrückung überwunden und das Tabu längst vergessen ist.

Richard Hamilton (1922–2011) war einer der frühesten Vertreter der britischen Pop Art. Hockney hat ihn porträtiert, 1971 protestierten beide Künstler gegen Eintrittspreise für die britischen Museen. Hamiltons Druckgrafiken betreiben Subversion durch Affirmation, sie verdichten banale Versatzstücke der Populärkultur (Starkult, Werbung, Postkarten), um die Leere hinter der Fülle, das Grauen hinter dem Kitsch hervortreten zu lassen. Scotts Film Richard Hamilton (1969) ist auch einer von Richard Hamilton. Er bringt die Konsumtempel, die Popstars, die durchgestrichenen Marilyns zurück in den Fluss, löst sie auf in dem medialen Rauschen, dem Hamilton sie entnommen hat. Film als expanded graphics: nicht nur Vermittlung, sondern auch Erweiterung und Verflüssigung von Kunst.

Im Rahmen der Ausstellung gibt es zwei Filmveranstaltungen mit James Scott. Am Dienstag, 5. Februar um 19 Uhr werden die Filme Love‘s Presentation (1966) und Richard Hamilton (1969) im Kino des Museums gezeigt. Im Gespräch mit Kuratorin Julia Friedrich erinnert sich Scott an die Zusammenarbeit mit Hockney und Hamilton im London der 1960er Jahre und reflektiert die Beziehung von Kunst und Kino.

Am 6. Februar wird der Film Nightcleaners (1975) des Berwick Street Collective, dessen Mitbegründer James Scott war, im Kino gezeigt. In seinem berühmtesten Film dokumentierte das Kollektiv den Kampf von Reinigungskräften für mehr Lohn und bessere Arbeit.

James Scott ist anwesend und berichtet im Gespräch mit Aurora Rodonò über die Entstehung und Wirkung des Films.
Eine Veranstaltung des Filmforum NRW in Kooperation mit dem Museum Ludwig und der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln.
Kuratorin: Julia Friedrich

Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #hockneyhamilton

Weitere Informationen unter: www.museum-ludwig.de

Foto: David Hockney, In an Old Book, aus: Illustrations for Fourteen Poems by C.P. Cavafy, 1966–1967, © David Hockney

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