Ein Büro für Wunschvermittlung und künstlerisch gestaltete Besucherzonen in der JVA

Jurysitzung Perspektive Armut  Foto Montag StiftungMontag Stiftung Kunst und Gesellschaft fördert Studentenprojekte der Alanus Hochschule

Zum zweiten Mal waren Studenten der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft aufgefordert, künstlerische Projektideen zum Thema Armut einzureichen. Die Ausschreibung fand im Rahmen der Kooperation zwischen der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und der Hochschule statt. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf dem gesellschaftlichen Wandel. Jetzt gab die Jury die ausgewählten Projekte bekannt: Fünf Ideen werden ab sofort mit jeweils 1.000 Euro in ihrer Umsetzung unterstützt, darunter etwa ein Büro für Wunschvermittlung, ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum zum Thema „Selfie" und die künstlerische Gestaltung von Besucherzonen der JVA Köln-Ossendorf.
„Alle jurierten Projekte überzeugten durch ebenso präzise Fragestellungen wie ergebnisoffene Projektverläufe, die sich zielgruppenorientiert mit dem Thema ‚partizipative Kunstprojekte als Motor gesellschaftlichen Wandels – Armut als Herausforderung' beschäftigen", begründet Ruth Gilberger, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft, das Urteil der Jury, die aus Mitgliedern beider Kooperationspartner bestand. Ziel des Wettbewerbs sei die Sensibilisierung und das Engagement für das Thema Armut. „Wir haben dieses Mal dreimal so viele Projekteinreichungen bekommen, als beim ersten Mal, und zwar aus allen Fachbereichen", erklärt Thomas Egelkamp, Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum, der die Projektarbeit inhaltlich begleitet.
Das erste geförderte Projekt trägt den Namen „Drinnen trifft draußen". Unter diesem Motto wollen Theresa Herzog, Sarah Arend und Lisa Küpper die Besucherzonen der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf künstlerisch bearbeiten und Insassen und Angehörige miteinander in einen Dialog bringen. In dem Projekt vereinen die drei ihre unterschiedlichen Studienhintergründe: Kunst-Pädagogik-Therapie, Kindheitspädagogik und Architektur.

(Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier: http://www.alanus.edu/presse0/pressemitteilungen/mitteilungen-details/details/unterstuetzung-fuer-kinder-inhaftierter.html )

Im Projekt „Outside the black box" treffen BWL und Kunst aufeinander. Jennifer Skibbe und Natasha Grimm planen gemeinsam mit Kunststudenten ein Ausstellungsprojekt in der LVR-Klinik Bonn. Die Jury entschied sich für dieses Projekt, „da es sich auf künstlerischer und partizipativer Ebene mit dem Zusammenhang von gesellschaftlichem Wandel und Psychiatrie auseinandersetzt, in dem gemeinsam gestaltete künstlerische Prozesse in eine öffentlich zugängliche Ausstellungssituation überführt werden."

Das Projekt „Perspektive Ich" von den Malereistudentinnen Lilian Friese und Jacqualine Burk verbindet das Thema gesellschaftlichen Wandel mit einer sehr persönlichen Sichtweise. In dem Kunstprojekt werfen die Studentinnen einen kritischen Blick auf das Thema „Selfies" und Selbstdarstellung. Dazu möchten sie Kabinen mit Kameras und einem Kostümfundus aufstellen, in denen sich Menschen selbst fotografieren sollen, wie sie andere sehen, wie sie sich selbst sehen und wie sie gerne gesehen werden möchten. Aufnahmeorte sollen beispielsweise Bahnhofsmissionen oder Flüchtlingsheime sein mit der Möglichkeit, sich über das Thema auszutauschen.

Desweiteren wird das multikulturelle Kunstprojekt „Eigenschaft mit Leidenschaft", das sprachlich-kulturelle Grenzen mit den Mitteln der Kunst sichtbar macht, gefördert. Anna Thinius und Laila Sahrai, zwei Masterstudentinnen der Bildenden Kunst, möchten sich gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus einem Bonner Übergangsheim und einer angrenzenden Schule dem Thema „Gefühlsarmut" widmen und mit Hilfe der Kunst als Gefühlssprache Menschen verschiedener Herkunft und Sprache zusammenbringen.

Die fünfte geförderte Projektgruppe möchte ein „Büro für Wunschvermittlung" realisieren: An öffentlichen Orten in Köln und Oxford wollen der Malereistudent Leo Fischer und der BWL-Alumnus Leon von der Eltz ein temporäres Büro unter freiem Himmel errichten und die Passanten einladen, einen Wunsch und eine persönliche Fähigkeit zu nennen, die dann in eine Kartei aufgenommen werden. In einem zweiten Schritt möchten sie passende Wünsche und Angebote zusammenbringen. Dafür wollen sie mit Studenten der Social Sculpture Research Unit der Universität Oxford Brooks zusammenarbeiten, deren Leiterin Shelley Sacks sie im Offenen Forum, einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe von Hochschule und Stiftung, kennengelernt haben.

„Ein besonderer inhaltlicher Fokus aller Ideen liegt auf dem Ort des Projektgeschehens: Justizvollzugsanstalt, Landesklinik, Flüchtlingsheim und der öffentliche Raum werden von den partizipativen Projekten in besonderer Weise künstlerisch sichtbar gemacht, indem sie durch ungewohnte Perspektiven mit den Menschen vor Ort neue Möglichkeits- und Handlungsräume gestalten," erklärt Gilberger. Die Studenten haben bis November Zeit, ihre Projekte umzusetzen. Die öffentliche Abschlusspräsentation findet am 4. Dezember an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn statt.

Hintergrund:
Das Projekt „Perspektive Armut" des Instituts für philosophische und ästhetische Bildung der Alanus Hochschule wird zum zweiten Mal, zusammen mit der Transferstelle „Partizipative Kunst", als Kooperation mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft durchgeführt. Zentrales Ziel ist die Verbindung künstlerischer Handlungsweisen mit sozialem Engagement und gesellschaftlichen Fragestellungen.

Bereits im vergangenen Jahr wurden drei Projekte finanziell in ihrer Umsetzung unterstützt. Die Wirkung von partizipatorischen Kunstprojekten innerhalb sozialer Zusammenhänge und deren Veränderungspotenzial waren ein neuer Schwerpunkt der diesjährigen Ausschreibung.

Die Studenten können sich die Projekte im Rahmen ihres Studiums anerkennen lassen, etwa im Studiengang BWL als sogenanntes „Tandem-Projekt". Hier erarbeiten BWL-Studenten gemeinsam mit ihren Kommilitonen künstlerische Aktionen. Die interdisziplinäre Auseinandersetzung ist eine der Besonderheiten der Alanus Hochschule. Wer die Hochschule und ihre Studiengänge kennenlernen möchte, kann sich am Donnerstag, 25. Juni, am langen Abend der Studieninformation informieren.

Foto: Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft
V.l.n.r: Willem-Jan Beeren, Professor für Architektur und Kunst im Dialog // Beatrice Cron, Professorin für Malerei im Kontext von Therapie und Pädagogik // Ulrika Eller-Rüter, Professorin für Malerei und Kunst im gesellschaftlichen Kontext // Isabel Rith-Magni, Transferstelle Partizipative Kunst // Gabriele Oberreuter, Professorin für Kunstgeschichte, Leitung der Transferstelle // Thomas Egelkamp, Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum // Ruth Gilberger, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft

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