in 3 Wochen

scheinbare welt.jpeg 

Ausstellung „Scheinbare Welt - Dilberay Köle“

Sonntag, 15. Mai 2016
15:00-17:00 Uhr

Als iCal-Datei herunterladen

   

Dilberay Köles Bilder leben. Sie leben, obwohl keine Lebenden Wesen auf ihnen zu finden sind. Sie leben dennoch: auf eine ihnen ganz eigene Weise. Denn „die sichtbare Welt ist ... immer nur Material“. Was auf den ersten Blick realistisch zu sein scheint, entpuppt sich als Interpretation von Farben und Objekten. Solche Interpretation bringt das Leben in zunächst entkernte Szenen, deren Essenz Dilberay Köle in ihren Arbeiten zum Ausdruck bringt.

Beginnen wir mit dem Blickwinkel. Möglicherweise könnte der spontane Eindruck des Betrachters suggerieren, dem Gemalten läge eine Fotografie zugrunde. Doch Dilberay Köle nutzt kein fotografiertes Material. Es ist ihre Fähigkeit die wahrgenommene Welt in Szenen zu sehen, segmentiert wie im Blick durch den Sucher einer Kamera, welcher den abgebildeten Ausschnitt, Proportionen und Gewichte statuiert. In dieser Art des Sehens werden sogar Veränderungen aufgenommen, wie sie sich beim Wechsel zwischen verschiedenen Brennweiten zeigen. So kann in einer Szene die perspektivische Verdichtung eines gedachten Teleobjektivs die Bildkomposition prägen, während in einer anderen Szene Weitwinkel-typische Verkrümmungen dem Bild ihren Stempel aufdrücken.

Doch im Unterschied zur Arbeit mit einer Kamera erlaubt es Dilberay Köles Blick für Bildkomposition, das Gesehene zu konzentrieren, Bildelemente durch formale und farbliche Akzentuierung zum Anker für das Auge des Betrachters werden zu lassen, zu einem Ruhepunkt, um den herum die vibrierende Dynamik subtil, aber intensiv wirbelnder Modulationen die Energien des Gesehenen zum Erleben hin transzendiert. So erblühen Objekte in Dilberay Köles Bildern in der Befreiung des Gemalten von der Abbildung zum einem seiner äußeren Funktion entkleidetem Träger von wirkender Wirklichkeit.

Der Weg zu ihren teils großformatigen Werken führt über verschiedene Vorstufen: Auf einem Skizzenblock hält Dilberay Köle die erste Idee als Kohlezeichnung fest. Form, Akzente, Räume, Licht-Schatten-Beziehung kommen in diesen kraftvollen Skizzen bereits prägnant zum Ausdruck. Im zweiten Schritt notiert sie in einer ebenfalls kleinformatigen Farbskizze Lichtstimmung und Grundfarbigkeit. Eine Kamera benutzt sie für hierzu lediglich in wenigen Sonderfällen, wenn es die Zeit nicht erlaubt, einen Lichtcharakter malerisch festzuhalten. Sie würde das Motiv zu einer Abbildung verdinglichen.

Ohne technische Hilfsmittel überträgt die Künstlerin dann im Atelier das Skizzierte auf die große Leinwand. In ihrer Farbwahl geht sie dabei zunächst von einer stark reduzierten Basispalette aus, in der sie jedem der bildbestimmenden Grundtöne nur wenige Helligkeitsvarianten zuordnet. Diese teils durch gebrochene Konturelemente gegliederte klare Flächigkeit wird beim Wachstum des Bildes mehr und mehr überspielt durch eine Fühle sehr nah verwandter Varianten des Grundfarbgerüstes, die im engmaschigen Geflecht dichter Pinselstrichgewebe das Gemalte pulsieren lassen. Die Pinselführung auf dieser Detailebene entfaltet sich frei von Grenzen der einstmals impulsgebenden Objekte, führt sogar über die Grenze des Tafelbildes hinaus. Es ist eine Auraschicht, die das Bild in Dimensionen jenseits der Sichtbarkeit führt.

Die Künstlerin benennt in ihrer Masterarbeit Anliegen ihres malerischen Vorgehens: „Wie viele andere Künstler helfen mir die Eindrücke der Welt bei meiner Arbeit. Im Grunde zieht es mich zu den Eindrücken. Wir alle wissen, was Dinge und Sachen sind, ihre Formen, ihre Funktionen und Aufgaben. Ich nehme Teile von diesen Dingen und biete sie dem Beobachter. Aber diese Sachen leben auf meiner Leinwand mit ihrer Art, Form, Farbe und Kälte oder Wärme in einem anderen Bereich weiter.“ Sie reflektiert die Themen Dasein, Schönheit, Wahrheit in ihren Beziehungen zueinander, stellt sich in ihrer Malerei der Fragestellung: „Ich nähere mich mit meinem Körper dem Sichtbaren und berühre es. Aber man kann nicht wissen, wie ein Geist ein Bild produzieren würde.“

Dilberay Köle erlaubt sich beim Malen, die Materialisierung philosophischen Hinterfragens mit Pinselführung und Farbe wie gechannelt umzusetzen: Sie gibt sich einem Zustand des im Fluss Seins hin, der ihr in einem ganzheitlichen Verstehen in jedem Moment des schöpferischen Prozesses die Verbindung von wie gescribbelt aufbrechenden Details zur Großkomposition vorbewusst aufzeigt und die Hand führt. Zum Verstehen ihrer Wahrheit, die uns die Künstlerin uns in ihren Gemälden schenkt.

©2016 Text: Klaus Damm

Vernissage: 07.05.2016 um 19:00 Uhr
Finissage: 01.06.2016 um 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 07.05.2016 – 01.06.2016

Geöffnet:
Mittwoch und Freitag 17:00 bis 19:30 Uhr
Sonntag 15:00 bis 17:30 Uhr

 

Ort 

Galerie DISPLAY

Höningerweg 218 b
50969 Köln
Deutschland NRW
0221/9227679
http://www.galerie-display-koeln.de/ 

Anfahrt und Karte (klicke auf Symbol)

Veranstaltungsort:  Beschreibung Anfahrt Info mehr...
andere: Kunst und Kultur, Köln Szene
mehr aus: Köln
weitere von:
Galerie DISPLAY

Teilen

 

 zum Kalender

 

You have no rights to post comments

Datenbank von lebeART

weitere Beiträge

Kunst und Kultur

Kunst mit Biss – Alanus Hochschule


csm Rundgang Bildende Kunst 2024 7662c188ddWas treibt junge Künstler:innen heute um? Wie verorten sie sich in der emotionalisierten Gender-Debatte? Wie gehen sie mit der rasanten Digitalisierung um, wie mit der Bedrohung durch Klimawandel, Krieg und Pandemie? Einblicke dazu gibt der Rundga...


weiterlesen...

Attentat von Volkhoven - Amoklauf an


stadt Koeln LogoAm Donnerstag, 11. Juni 1964, hat ein 42-jähriger Frührentner an der Volksschule in Köln-Volkhoven ein Attentat verübt. Er tötete acht Kinder und zwei Lehrerinnen, 22 weitere Personen erlitten im Zuge des Amoklaufs schwere Brandverletzungen.

Nicht...


weiterlesen...

25.06.2024 Salongespräche - Für Otto


salongespräche 062024Erst ab 1980 wurde das wegweisende Schaffen von Otto Freundlich (1878–1944), der von den Nationalsozialisten verfemt und ermordet wurde, dank Ausstellungen, dem Erscheinen eines Werkverzeichnisses (1978) und seiner Schriften (1982) intensiver rezi...


weiterlesen...

Interaktive, öffentliche


TH KölnDie Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln thematisiert in einer interaktiven öffentlichen Lehrveranstaltung die drohenden Kürzungen in den öffentlichen Haushalten und die Folgen für die Soziale Arbeit. 

Die Veranstaltung findet ...


weiterlesen...

14.- 15.06.2024 Ausstellung "Mit Kiemen


kiemen zaehneDie Kölner Haie sind auf dem Eis zuhause. Die Kölner Künstlerin Nina Marxen vom ATELIER „aufgemalt“ hat u.a. diese Unterwasserlebewesen mit Öl auf die Leinwand gebracht. Wir laden Sie daher herzlich zur Ausstellung in der Galerie Smend am 14./15. ...


weiterlesen...

Nutzungsrekord beim Wahl-O-Mat zur


wahl o matÜber 10 Millionen Nutzungen zur Europawahl 2024 // Interaktives Online-Angebot der Bundeszentrale für politischen Bildung informiert über die Positionen der Parteien bei der Wahl des EU-Parlaments // Jetzt noch spielen unter www.wahl-o-mat.de

Kurz...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.