Conchita Wurst kommt zur Kölner Aidsgala

MichaelSchuhmacherMarcellaRockefellerCassyCarringtonKaiWesselKöln, Juni 2015 – In drei Wochen eröffnet die 24. Kölner Aidsgala als kulturelles Highlight im Maritim Hotel Köln das CSD Wochenende. Das Line Up ergänzen der aus Köln stammende Gewinner des Supertalent 2014 Marcel Kaupp in der Rolle der Marcella Rockefeller, Stephan Runge, BayBjane, Kai Wessel, Christian Steiffen und Philipp Tigris. Wir freuen uns auf ein besonderes Moderator/ innen-Paar, Andreja Schneider aus Berlin und Jörg Thadeusz, die ihr Publikum mit Freude und Witz durch eine Gala unter dem Motto „Don´t be a Drag, just be a Queen" führen werden.

Anlässlich des 25. Todestages eines ihrer Vereinsgründer, Jean-Claude Letist, wird die Aidshilfe Köln den nach ihm benannten Preis an Conchita Wurst verleihen, der es ein großes Anliegen war, diesen Preis persönlich entgegenzunehmen.
Mit diesem Preis ehrt die Aidshilfe Köln die Sängerin, die ganz selbstverständlich ihren Weg bis zur Gewinnerin des European Song Contest gegangen und so für viele Menschen Vorbild geworden ist.

Der Vorstand der Aidshilfe Köln hat bereits im März beschlossen, Conchita Wurst diesen besonderen Preis anzutragen. Bernt Ide vom Vorstand der Aidshilfe Köln: „Uns hat besonders gefallen, dass Conchita Wurst stets authentisch und überzeugend einfach sie selbst war." Der Preis ist nach einem Gründungsmitglied der Aidshilfe Köln benannt worden, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum fünfundzwanzigsten Mal jährt. Jean-Claude Letist war Belgier, lebte als offen schwuler Mann in Deutschland und war von Jugend an in der Schwulenbewegung aktiv. Neben seinem Engagement in Deutschland galt sein vehementer Einsatz für Gleichberechtigung und Menschenrechte im Rahmen der International Gay und Lesbian Association (ILGA) als bemerkenswert. Sein Leben war ein Modell selbstbewussten schwulen Lebens in einer Zeit, in der homosexuelle Handlungen noch strafbar waren.

Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, die Jean- Claude Letist bis zu seinem Tode an den Tag legte, erobert heute Conchita Wurst jede Bühne. Wie sie in den Medien vor und nach ihrem Auftritt im Rahmen des ESC erklärt hat, dass sie für sich ganz selbstverständlich ihren Weg in ihrer selbst gewählten Rolle gegangen ist und glaubwürdig und frei heraus dieses Recht für sich reklamiert hat, ist bewundernswert.

Die Vorstände, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aidshilfe Köln haben großen Respekt vor dieser Leistung und persönlichen Überzeugung und wollen dies mit dem Jean-Claude Letist-Preis zum Ausdruck bringen.
„Wir wissen, dass sie vielen Menschen Mut gemacht hat, ohne Scheu ihren Lebensweg zu gehen, auch wenn dieser zunächst nicht der Weg einer Mehrheit ist." Die Kölner Aidsgala ist der angemessene Rahmen für die Preisverleihung. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes wird in Vertretung von Oberbürgermeister Jürgen Roters für die Stadt Köln Glückwünsche übermitteln.

In Zukunft wird der Jean-Claude Letist-Preis besonderen Menschen zu besonderen Anlässen verliehen.

Den Preis für Conchita Wurst hat der Kölner Künstler Hannes Helmke gestaltet. Er hat sich dabei von der Ikone und Jean-Claude Letist inspirieren lassen. „Sie verkörpert eine sehr aktuelle Form der Akzeptanz: Das „sei wie du bist". Also nicht ob Hetero oder Homo ob Mann oder Frau. Darum habe ich „den Mann im Kleid" oder „die Frau mit Bart" aufgegriffen. Wobei ich mich bei Frisur und Bart eher an Fotos von Lean-Claude Letist orientiert habe. Auch ist das Kleid nicht aus jeder Ansicht ein langes Abendkleid. Aus bestimmten Blickwinkeln ist es eher wie ein Junge, der mit beiden Beinen im Leben steht und sich behauptet."

Mit der Zusage von Conchita Wurst ist das Line Up für die 24. Kölner Aidsgala nun komplett. Die knapp 1.200 Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kultur können sich auf einen tollen Abend mit einem abwechslungsreichen und vielfältigen Programm freuen.

Marcella Rockefeller begeisterte 2014 Millionen Zuschauer bei der TV-Sendung Supertalent unschaffte es bis ins Finale, das sie gewann. Dieter Bohlen urteilte über sie: „Weltklasse gesungen." Wer sie live erlebt weiß, dass Marcella Rockefeller die geborene Entertainerin ist. Ihr Anspruch ist, nicht nur aufzutreten, sondern zu performen und das ist spürbar bei jedem ihrer Auftritte.
Die Wahl der Stücke, die sie interpretiert, beginnt bei Lady Gaga und hört selbst bei Sound of Music noch nicht auf. Marcella Rockefeller besticht durch einen unglaublich routinierten Umgang mit dem Publikum. Mimik und Gestik sind aufeinander abgestimmt, jede Handbewegung sitzt. Jetzt wird sie die Besucher der Kölner Aidsgala begeistern.

Christian Steiffen ist der Künstler, den unser Land in dieser schwierigen und orientierungslosen Zeit braucht. Sein übernatürliches Selbstbewusstsein und sein klares Weltbild können Hoffnung und Vorbild sein, Halt und Trost spenden. In seinen Texten ist er oft schonungslos, auch sich selbst gegenüber!
Mit Hymnen wie „Ich hab' die ganze Nacht von mir geträumt", „Sexualverkehr" und „Eine Flasche Bier" hat er sich schon zu Lebzeiten unsterblich gemacht. Und wenn er sagt: „Ich fühl´ mich Disco!", dann tut er es auch! Dies wird er auch am 3. Juli vermitteln.
Hula-Hoop ist weit mehr als nur das Spiel mit einem Reifen, den man um die Hüften kreisen lässt. Das beweist Tigris in seiner außergewöhnlichen Darbietung, in der er das faszinierende Spiel mit den Ringen und die extreme Biegsamkeit seines durchtrainierten Körpers miteinander verbindet. Seit Jahren gehört Philipp Tigris zu den besten Hula-Hoop-Artisten weltweit.

Countertenor Kai Wessel wurde in Hamburg geboren. Er gehört zu den führenden Vertretern seines Fachs, eingeladen von Orchestern und Dirigenten in aller Welt dokumentiert durch Rundfunk-, Fernseh- und über 90 CD-Aufnahmen.
Operngastspiele führten ihn an die Häuser in der ganzen Welt. Kai Wessel ist Professor für Gesang und Historische Aufführungspraxis für Sänger an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und lehrt an der Konservatorium Wien Privatuniversität. Im Rahmen seiner Tätigkeit an der KWU Wien erfolgte die Wiederaufführung von Francesco Pistocchis Pastorale „Il Narciso" nach 300 Jahren im November 2008 unter seiner Leitung. Stephan Runge ist Schauspieler, Sänger und Musiker aus Köln, außerdem Mitglied und Organisator der schwul-lesbischen Karnevalssitzung „Röschen Sitzung". Gemeinsam mit dem Schauspieler und Drehbuchautor Claus Vincon sang er 1994 die Szene-Hymne „Köln, der geilste Arsch der Welt", und mit seinen gefühlvollen Eigenkompositionen wird er spätestens seit seinem Auftritt in der legendären ZDF-Hitparade 1998 regelmäßig in den deutsch-sprachigen Radiosendern gespielt.
Aktuell steht er als Sänger des Synthipop-Duos „Part of the Art" mit neu arrangierten Hits der 80er auf den CSD-Bühnen Deutschlands. BayBjane ist mit 148 cm die „kleinste Drag-Queen der Welt". Sie machte ihre ersten Schritte im legendären „Funky Chicken Club" in Köln, doch Auftritte im „Café de Paris" und auf der „Salvation" in London folgten bald. In kürzester Zeit wurde sie zu einem der beliebtesten Party-Performer auf den Bühnen nationaler und
internationaler Clubs. Auftritte in den hippesten Clubs rund um den Globus und Cameo-Rollen in Musik-Videos
sind Beweis für ihre Einzigartigkeit und Vielseitigkeit.

Bei der Programmgestaltung wird die Aidshilfe Köln seit Jahren von der Kölner Künstleragentur Barbarella unterstützt. Sie hat auch tatkräftig bei der Entwicklung des diesjährigen Konzepts mitgewirkt.
In diesem Jahr steht der Abend unter dem Leitgedanken „Don´t be a Drag, just be a Queen". Alle Künstlerinnen und Künstler werden auf der Bühne das Spiel mit den Geschlechterrollen und deren sexuellen Identitäten repräsentieren. Jeder und jede wird in eine für sie eher untypische Rolle schlüpfen. So wird eine große Bandbreite von unterschiedlichsten (Geschlechter-) Rollen, sexuellen Identitäten und Spielarten die Bühne

Adieu Kölner Aidsgala!

Die vierundzwanzigste Kölner Aidsgala wird dabei gleichzeitig auch die letzte dieser Art sein! Der Aufwand diesen Event auszurichten, ist für die Aidshilfe Köln und ihre Lebenshaus-Stiftung enorm! Gleichzeitig sinken die Fördermittel der öffentlichen Hand allein dadurch, dass die Kostensteigerungen in jedem Jahr auch bei gleichbleibender öffentlicher Förderung die Aidshilfe Köln zwingt, eine halbe Stelle abzubauen. Einer der Gründe keine personellen Ressourcen mehr für die Kölner Aidsgala einzusetzen.
Als die Gala im Jahr 1992 im Gürzenich das erste Mal über die Bühne ging, da gab es für Menschen mit HIV und Aids noch wenig Hoffnung auf ein Überleben. Die Medien überboten sich in der Berichterstattung, ganz vorne dabei Hans Halter und der Spiegel mit Bildern und Texten, die zu Angst und Abwehr wesentlich beigetragen haben – und die bis eute wirken! Die Politik diskutierte über den richtigen Weg, dank Frau Süssmuth und anderen setzten sich schließlich Akzeptanz und Kooperation durch. Politiker wie Peter Gauweiler scheiterten mit den meisten ihrer Forderungen auf Zwangsmaßnahmen.

Künstlerinnen und Künstler haben der Kölner Aidsgala in all den Jahren ein Gesicht und einen Stellenwert gegeben. Die Gala und ihre große Resonanz haben Mut gemacht, Menschen bewegt und nicht zuletzt Geld für die Aufklärungsarbeit eingespielt. Wenn sich heute zum letzten Mal der Vorhang der Gala schließt, dann sind nicht alle Themen bearbeitet und dann ist nicht jede Forderung vom Tisch. Vorstand und Geschäftsführung der Aidshilfe Köln werden neue Formen finden, auf wichtige Themen hinzuweisen. Die Kölner Aidsgala ist aus unserer Sicht – auch mit Blick auf den enormen Aufwand – nicht mehr leistbar und möglicherweise auch nicht mehr notwendig.

Michael Schuhmacher, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln:

„Nach der vierundzwanzigsten Gala einen Schlusspunkt zu setzen, ist uns nicht leicht gefallen. Wir werden nach
dem CSD in Ruhe überlegen, wie wir auch künftig unsere Inhalte und Themen in die Kölner Stadtgesellschaft transportieren können. Jetzt heißt es aber erst einmal, all denen zu danken, die uns bei vierundzwanzig großartigen Veranstaltungen geholfen haben, diese zu realisieren."

Das ist anders bei der letzten Kölner Aidsgala. Die Gala wird nur noch drei Stunden (20 - 23 Uhr) dauern, die Dinnertische weichen einer Theaterbestuhlung und das Bühnenprogramm rückt verstärkt in den Fokus. Die veränderte Bestuhlung des Saals hat Auswirkungen auf das Catering. Das Maritim Hotel Köln sorgt für das leibliche Wohl und bietet ab 18.30 Uhr bis Programm-Beginn, sowie in einer 30-minütigen Programm-Pause eine Auswahl von saisonalen Kleinigkeiten zu erschwinglichen Preisen an. Nach dem Programm-Ende gegen 23 Uhr haben die Gäste die Wahl, ob sie bei einem Glas Bier oder Wein in entspannter Atmosphäre im Foyer die Gala Revue passieren lassen oder von dort auf eine der zahlreichen Partys im Kölner Stadtgebiet aufbrechen.

Es gibt noch in allen Kategorien Karten. Sie kosten zwischen 19 und 57 Euro und sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und über Kölnticket.de erhältlich.
Mit dem Kauf einer Eintrittskarte wird die Aidshilfe Köln unterstützt. Dies tun auch alle Künstler/innen, die ohne Gage auftreten, die vielen ehrenamtlichen Helfer/ innen, die langjährigen und neuen Sponsoren sowie alle, die rund um Technik, Programm, Öffentlichkeitsarbeit und Organisation mitwirken. Zu den Unterstützern gehört seit vielen Jahren das Maritim Hotel Köln, das neben der Gala zum CSD auch Übernachtungsmöglichkeiten mit Blick auf das Straßenfest bietet.Mit den Einnahmen will die Aidshilfe Köln drei ihrer Angebote ausbauen und erweitern. Im Herbst 2015 wird das Dirk Bach-Haus mit behinderten und altersgerechten Appartements für Menschen mit HIV und Aids entstehen. Außerdem soll das gut besuchte Mittagstisch-Angebot des Regenbogencafés HIVissimo zu einem Integrationsbetrieb ausgeweitet werden, und das Beratungs- und Schnelltest-Angebot im neuen Checkpoint in der Pipinstraße soll ausgebaut werden. Für diese drei Maßnahmen wird gut eine Million Euro benötigt, die über Spenden generiert werden soll.

Alle Infos zur Gala, KünstlerInnen, ModeratorIn und zu den weiteren Aktivitäten der Aidshilfe Köln rund um den CSD finden Sie unter:

www.aidshilfe-köln.de oder
www.facebook.com/AidshilfeKoeln

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