Bochumer Forschungsprojekt zeigt: Konkrete Maßnahmen gegen polizeiliche Diskriminierung sind überfällig

amnesty logoBERLIN, 11.11.2020 – Der heute veröffentlichte zweite Zwischenbericht des Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) der Ruhr-Universität Bochum mit dem Fokus „Rassismus und Polizei“ unterstreicht den Handlungsbedarf gegen diskriminierendes Vorgehen bei der Polizei.
 
„Die Ergebnisse des Zwischenberichts belegen die Notwendigkeit verpflichtender Antirassismus-Trainings“, sagt Dr. Maria Scharlau, Polizeiexpertin bei Amnesty International in Deutschland. Die Erfahrungsberichte Betroffener und die mit der Polizei geführten Interviews zeigen, dass Polizistinnen und Polizisten das eigene Verhalten häufig für diskriminierungsfrei halten, während sich People of Colour durch dieses Verhalten rassistisch behandelt fühlen. „Es fehlt eine Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus, also mit Handlungsmustern der Organisation Polizei. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen oder um den Vorwurf des individuellen bewussten Rassismus, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen. Eine entsprechende Kompetenzvermittlung in der polizeilichen Aus- und Fortbildung schützt Polizisten und Polizistinnen auch davor, unbewusst rassistisch zu handeln und sich dem als sehr belastend empfundenen Vorwurf des Rassismus auszusetzen“, so Scharlau.
 
Amnesty International fordert eine bessere polizeiliche Fehlerkultur und eine kritische Auseinandersetzung der Polizei mit ihren Ermittlungsmethoden und Kontrollpraktiken. Der Zwischenbericht des Forschungsprojekts KviAPol zeigt eindrücklich, dass diskriminierendes Kontrollverhalten gegenüber People of Colour regelmäßig mit dem „Erfahrungswissen“ der Polizei legitimiert wird. „Der Zwischenbericht veranschaulicht einen Zirkelschluss: Eine vorurteilsgeleitete Kontrollpraxis, etwa durch die Eingrenzung auf bestimmte Personengruppen, wird immer nur ‚Treffer‘ in diesen ausgewählten Gruppen hervorbringen, die dann wiederum zu Erfahrungswissen werden“, so Scharlau.  
 
Nach dem heute vorgestellten Bericht der Forschenden der Ruhr-Uni Bochum führen insbesondere verdachtsunabhängige Kontrollen zu polizeilicher Diskriminierung (Racial Profiling) und in der Folge immer wieder auch zu rechtswidriger Gewalt. Aufgrund dieses erneuten Belegs erinnert Amnesty an ihre langjährige Forderung, Rechtsgrundlagen für verdachtsunabhängige Kontrollen kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu streichen. Dies gilt insbesondere für die Abschaffung sogenannter Gefahrenorte, in denen ohne Verdacht Kontrollen möglich sind.
 
Schließlich gibt der neue Zwischenbericht einen guten Überblick über die aktuelle Studienlage zum Thema Rassismus und Polizei und macht deutlich, dass es an aktuellen wissenschaftlichen Erhebungen zu rassistischen Einstellungen in der Polizei fehlt. Amnesty fordert in diesem Zusammenhang ein unabhängig aufgesetztes und durchgeführtes Forschungsprojekt zu rechtsradikalen und rassistischen Einstellungen innerhalb der Polizei.

Der zweite Zwischenbericht des Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) der Ruhr-Universität Bochum soll heute hier veröffentlicht werden.

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

„Studieren probieren“: Schnuppertage an


Schnuppertage Alanus Hochschule c Nola Bunke„Studieren probieren“: Unter diesem Motto lädt die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft vom 21. bis 24. Mai 2024 Studieninteressierte nach Alfter bei Bonn ein. Im Rahmen der Schnuppertage können sie in Seminare, Vorlesungen, Workshops und ...


weiterlesen...

Kunst kaufen und helfen!


solidArt plakatDie von Studierenden der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft organisierte Benefizausstellung „solidArt“ geht in die dritte Runde: Nach den erfolgreichen Ausgaben in den vergangenen zwei Jahren, stellt die „Fabrik 45“ vom 15. bis 18. Mai 2...


weiterlesen...

Parookaville-Headliner mit weiteren


3 PV24 Line Up so far 1zu1 v1 r2 2Vom 19. Juli bis 21. Juli 2024 öffnet PAROOKAVILLE seine Stadttore, um mit 225.000 Citizens zum
achten Mal »Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit« zu feiern. Wenige Monate vor Eröffnung
schließen die Veranstalter das Booking für die diesjährige E...


weiterlesen...

Noch 3 Wochen bis zur ANGA COM 2024:


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Programm mit mehr als 60 Panels und über 240 Sprecherinnen und Sprechern
  • Komplett kostenfreier Messe- und Kongresstag am Donnerstag, 16. Mai 2024 mit den Schwerpunktt...

  • weiterlesen...

    Einweihung des neuen Sportraums mit Box


    KJA Köln   Einweihung des neuen Sportraumes mit Torsten May Bild02Zukunft durch Sport im Porzer Jugendwohnen St. Ursula

    Köln, 24.04.2024. Die Sportgeräte und die professionelle Anleitung durch Torsten May ermöglichen den jungen Frauen im Jugendwohnen St. Ursula ein abwechslungsreiches und effektives Training. 

    D...


    weiterlesen...

    Jetzt online informieren übers


    mystudychoiceJugendliche und ihre Eltern erfahren in acht Live-Online-Veranstaltungen von MyStudyChoice vom 14. bis 18. Mai 2024, warum jetzt schon eine Bewerbung für ein Auslandsjahr 2025/26 in Kanada, Australien und Neuseeland ratsam ist. Denn gerade, wenn e...


    weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.