Ehrenamtliche im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz – Motivation und Verbesserungsbedarf. Ergebnisse einer Online-Umfrage der TH Köln liegen vor

TH Koeln logoWie sind Menschen zu ihrem Ehrenamt im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz gekommen, welche Unterstützung erhalten sie von ihrem Arbeitgeber und welchen Verbesserungsbedarf sehen sie in ihrer Organisation? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich das Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der TH Köln in einer Onlineumfrage befasst, an der knapp 850 aktive Ehrenamtliche teilnahmen.

„Mit unserer Befragung möchten wir einen Einblick in die Ehrenamtsszene des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes erhalten und mögliche Schwierigkeiten oder Hindernisse eines ehrenamtlichen Engagements identifizieren. Aus den Erkenntnissen leiten wir dann Vorschläge und Maßnahmen ab, mit denen das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz attraktiver gestaltet und die Motivation der Ehrenamtlichen gesteigert werden können“, erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Celia Norf.

Den Weg ins Ehrenamt haben 44 Prozent der Befragten aus eigenem Interesse oder eigener Motivation gefunden. 27 Prozent kamen über Freunde oder Bekannte und elf Prozent über die Familie mit diesem Thema in Berührung. „Nur zwei Prozent unserer Studienteilnehmer sind aufgrund von Werbung dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Hier scheint es für die Organisationen noch viel Gestaltungsspielraum zu geben“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Jan Bäumer.

Unterstützung durch Arbeitgeber
Besonders im Bereich des Bevölkerungsschutzes können Einsätze oder Fortbildungen in die Arbeitszeit fallen. Daher sind die Ehrenamtlichen auf die Unterstützung ihrer Arbeitgeber angewiesen. 43 Prozent der Befragten fühlen sich sehr oder eher unterstützt; 29 Prozent haben dies in der Onlinebefragung verneint. Zu den gewährten Unterstützungsleistungen, die am häufigsten genannt wurden, gehören: Freistellung für das Ehrenamt (37 Prozent), individuelle Absprachen (zwölf Prozent) oder flexible Arbeitszeiten (elf Prozent).

„Auch wenn eine ganze Reihe von Arbeitgebern auf die Bedürfnisse der Ehrenamtlichen eingeht, scheint dies nicht immer reibungslos zu funktionieren. Denn immerhin 31 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Freistellungen oder die Gewährung von Sonderurlaub problemloser liefen. Mehr Verständnis, Anerkennung und Wertschätzung für ihr Engagement sowohl von der Gesellschaft als auch von der eigenen Führung und des Hauptamts wäre 14 Prozent wichtig“, sagt Norf.

Große Mehrheit sieht Verbesserungsbedarf in ihrer Organisation
Auf die Frage, ob es in ihren Organisationen Verbesserungsbedarf gibt, antworteten 83 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer mit „Ja“. In einem offenen Antwortfeld konnten die Befragten konkrete Vorschläge für Verbesserungen machen. Genannt wurden vor allem: Mehr Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für die Organisation und die Helfergewinnung (zwölf Prozent), Anerkennung und Wertschätzung in der Bevölkerung, der eigenen Führung und von Hauptamtlichen (zehn Prozent), materielle und finanzielle Investitionen (neun Prozent), Verbesserung von Organisationsstruktur, Transparenz und bessere Arbeitsverteilung (sieben Prozent) sowie eine besseres Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot (sieben Prozent).

Umfragedesign
Die Onlinebefragung wurde im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Bevölkerungsschutz im gesellschaftlichen Wandel“ (BigWa) der TH Köln unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Fekete durchgeführt. Im November und Dezember 2017 nahmen insgesamt 847 ehrenamtlich aktive Personen aus dem Katastrophen- und Bevölkerungsschutz teil.

Die Daten sollen für weitere Analysen genutzt werden, etwa um unterschiedliche „Charaktertypen“ von Ehrenamtlichen zu identifizieren, die das Ehrenamt vorrangig prägen. Diese Analyse kann wissenschaftlichen und praktischen Akteuren des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes dabei helfen, Motivation und Bedürfnisse dieser Gruppen besser zu verstehen und somit konkrete Lösungsansätze für eine langzeitliche Stärkung des Ehrenamts zu entwickeln.

Der Ergebnisbericht der Onlineumfrage „Motivation und Eigenschaften aktiver Ehrenamtlicher des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes“ von Christiane Stephan, Jan Bäumer, Celia Norf und Prof. Dr. Alexander Fekete ist abrufbar unter
http://bigwa.web.th-koeln.de/wordpress/wpcontent/uploads/2018/05/180514_BigWaUmfrage_Ergebnisberich...

Die TH Köln bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 26.000 Studierende in über 90 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereiche n zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin. Die TH Köln wurde 1971 als Fachhochschule Köln gegründet und zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Quelle: www.th-koeln.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

„Girls' Day am 25.4.2024 am


GirlsDay Plakat 2024 GSODu gehst in die 8., 9. oder 10. Klasse und hast Interesse an Technik und IT?

Das IT-Berufskolleg in Humboldt-Gremberg lädt interessierte Mädchen zu einem spannenden Tag an der Schule ein!
Schnuppere einen Tag echte IT-Luft! Probiere dich in unseren...


weiterlesen...

222 Jahre Hänneschen-Theater


Ausstellung Hänneschen Puppen in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln Foto KSKAusstellung vom 22. April bis 17. Mai 2024 in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt

Köln, den 18. April 2024 Das Hänneschen-Theater begeht in diesem Jahr seinen 222. Geburtstag und möchte dieses besondere kölsche Jubiläum mit möglich...


weiterlesen...

VCD kritisiert den Testlauf mit


VCDKöln, den 12. April 2024 Mit Verwunderung wird am kommenden Sonntagnachmittag der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Regionalverband Köln das Spektakel auf der Ost-West-Achse verfolgen, wo ein umstrittener politischer Beschluss umgesetzt werden soll, ...


weiterlesen...

Ida Dehmel Kunstpreis der GEDOK 2024


iris hoppeVerleihung des Kunstpreises an die Künstlerin Iris Hoppe und Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.

Der Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK war 2020 zum 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin und Kunstförderin Ida Dehmel (1870-1942) ins L...


weiterlesen...

DEUTSCHER JAZZPREIS 2024 - Glückliche


deutsche rJazz Preis• Erfolgreiche Verleihung des Deutschen Jazzpreises im E-Werk Köln mit Preisträger:innen in 22 Kategorien
• Erste Pressefotos der Veranstaltung zum Download und Mitschnitt der Preisverleihung in der ARD Mediathek
• Konzerte von Preisträger:innen und...


weiterlesen...

Parookaville-Headliner mit weiteren


3 PV24 Line Up so far 1zu1 v1 r2 2Vom 19. Juli bis 21. Juli 2024 öffnet PAROOKAVILLE seine Stadttore, um mit 225.000 Citizens zum
achten Mal »Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit« zu feiern. Wenige Monate vor Eröffnung
schließen die Veranstalter das Booking für die diesjährige E...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.