Fliegen zur Freiheit - In Erinnerung an Teresa Teng (1953 - 1995)

teresa tengMit einem neuen deutschen Pass flog ich am 31. Dezember 2017 zum ersten Mal nach Taiwan und kam am 2. April wieder nach Köln zurück.

Mitten in Köln denke ich über diese aufregenden drei Monate in Taiwan nach, das mir eigentlich sehr fremd, und doch so vertraut war.

1949 sind zwei Millionen Chinesen vor den Kommunisten geflohen und dem gewählten ersten Präsidenten Chiang Kai-Shek auf die Insel Taiwan gefolgt. Das heutige Taiwan scheint „en miniature“ die Verwirklichung meines Traums von China zu sein, - eine wunderschöne Insel mit Palmalleen.

1. Taiwan aus meiner Sicht

Bevor ich Ende 1988 zum Studium nach Deutschland kam, wurde mir seit Kindesbein an eingetrichtert, dass Taiwan eine Provinz von der sogenannten Volksrepublik China sei und von dem Diktator Chiang Kai-Shek befreit werden müsse.

Das Tiananmen-Massaker in Peking 1989 hat mir die Augen geöffnet für die kommunistischen Lügen und Verbrechen weltweit. Seitdem befasse ich mich in Deutschland mit nichtkommunistischer Literatur und und lerne Menschen aus der Republik China kennen. Auch die Sängerin Teresa Teng, dessen Lieder das KP-Regime als pornographisch verleumdete und verbieten wollte, hat mein Bild von Taiwan massgeblich beeinflusst.

Das Tiananmen-Massaker hat viele Menschen einschließlich Teresa Teng erschüttert und geprägt. Nach dem Tiananmen-Massaker hörte Teresa auf, kommerzielle Konzerte zu geben, und ließ sich in Paris nieder.

2. Eine taiwanesische Sängerin, die sich für die universellen Grundwerte einsetzte

1979 sang Teresa Teng das Lied „Fliegen zur Freiheit“, in dem sie dazu aufruft , „für Freiheit zu kämpfen“ und „sich für die Menschenrechte einzusetzen“. https://www.youtube.com/watch?v=ZS78dUq8t30

1991 brachte Teresa Teng an der Grenze zwischen der Republik China und Rotchina über das Radio ihren Chinatraum mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Hoffentlich können unsere Landsleute auf dem Festland die gleiche Demokratie und Freiheit genießen wie wir; nur unter freiheitlichen und demokratischen Lebensedingungen, die Wohlstand erlauben, kann man erst eigene Ideale verwirklichen; nur wenn alle Jugendlichen ihre Intelligenz und Talente frei einsetzen dürfen, kann die Zukunft unseres Landes erst voller Licht und Hoffnung sein.“ Das ist auch mein Chinatraum seit dem Tiananmen-Massaker.

Teresa Teng liebte Taiwan und schwärmte im Interview von taiwanesischen Früchten. Auf der Insel Taiwan gedeihen Pflanzen aller Arten. Diesmal habe ich in Taipeh Düfte gerochen, die ich schon vergessen hatte, wie zum Beispiel Osmanthus. Ich habe dort nicht wieder Wollmispel gegessen, sondern auch zum ersten Mal Javaapfel, Zimtapfel und Guaven probiert.

In Taipeh musste ich an Teresa Teng denken, weil sie dort mit 14 ihre Laufbahn begann. 1971 ging sie in Südostasien auf Tour. 1973 wurde sie nach Japan geholt und gelangte an die Spitze der japanischen Hitparade.
1976 gab sie zum ersten Mal in Hongkong eigene Konzerte. Ende der 1970er-Jahre gewann sie mit ihren Liedern das Herz der Festlandschinesen trotz des kommunistischen Verbotes. Damals war ich noch Abiturientin und hörte gerne die Kassetten mit vielfach kopierten Liebesliedern, ohne zu wissen, wer sie sang.

Nachdem Teresa Teng am 8. Mai 1995 in Thailand an einem Asthmaanfall gestorben war, wurde sie am 28. Mai in Taipeh begraben. Das Staatsbegräbnis wurde live übertragen und war mit dem von Lady Di zu vergleichen. Fünfhundert Tausend Blumen begleiteten ihren Sarg, und über 300 Reporter waren angereist.

Bis heute werden Teresa Tengs Lieder von vielen Sängern nachgesungen. Der Tod hat ihren Einfluss nicht abgebrochen, sondern noch verstärkt.

Als die Kommunistische Partei Chinas „die einflussreichste Kulturfigur in Neu-China“ wählte, um den 60. Gründungstag ihres Staates zu feiern, stand Teresa Teng mit mehr als 8,54 Millionen Stimmen an der Spitze, was 35,7% der Gesamtzahl der Internetnutzer entsprach.

Dabei setzte sich Teresa Teng lebenslang gegen das kommunistische China ein. Als am 27. Mai 1989 in Hongkong ein Konzert mit dem Titel „Demokratische Lieder, die China gewidmet sind“ stattfand, um die Demonstranten in China zu unterstützen, sang Teng ein Klagelied über den kommunistischen Terror.

Teresa Teng liebte die Republik China auf der Insel Taiwan. Für sie war die Volksrepublik China ein von Kommunisten terrorisiertes Gebiet. Das machte sie auch in einem Interview mit Radio France klar: Das Festlandchina habe unter einer Einparteien-Diktatur weder Hoffnung noch Zukunft. Das KP-Regime sei eine Katastrophe für die ganze Welt.

„Der Tag, an dem ich zum Festland zurückkehre, würde der Tag sein, an dem die Drei Volksprinzipien (Unabhängigkeit der Nation, Volksrecht, Volkswohl) China wieder vereinigen“ - ein Traum, der nicht in Erfüllung ging.

3. Ein Beispiel für die Reinkarnation

20 Jahre später trat in einer Talentshow in Festlandchina ein thailändisches Mädchen auf, das ein Lied von Teresa Teng sang und alle verblüffte.

Die Sängerin nennt sich Langalamu und kam am 30. April 1999 in Thailand zur Welt. Mit drei Jahren begann sie zu singen. Nachdem die Eltern ihr eine Kassette von Teresa Teng aus Hongkong mitgebracht hatten, sang die siebenjährige Tochter die Lieder nach, obwohl sie kein Chinesisch konnte und die Lieder nicht verstand.

Auch wenn man nicht an die Wiedergeburt glaubt, ist ihre Ähnlichkeit mit Teresa Teng nicht zu verleugnen, wie folgender Fernsehbericht mit englischen Untertitel

...und ein Video zeigen.

Nicht zuletzt das Lied „Endlose Liebe“ von Teresa Teng

Quelle: XU Pei / http://xu-pei.bluribbon.de/willkommen-welcome/

 

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