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Neonazis im Social Web: Immer häufiger unverhohlener Hass

bpb logo rgbRassismus und drastische Gewaltdarstellungen brechen sich Bahn / Zehntausende Zugriffe und schnelle Verbreitung im Social Web / Plattformbetreiber müssen Verstöße umgehend löschen / Stabile Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern wichtig   Unverhohlener Rassismus wird im Social Web schnell zum Selbstläufer. Dabei gilt: Je anstößiger, provokanter und poppiger ein Beitrag ist, desto eher verbreitet er sich schneeballartig und auch über rechtsextreme Kreise hinaus. Diese Erkenntnisse präsentierte jugendschutz.net, die länderübergreifende Stelle für den Jugendschutz im Internet, heute bei der Vorstellung des jüngsten Berichts "Rechtsextremismus online 2013" in Berlin.

"Während in den vergangenen Jahren subtile Propaganda vorherrschte, stoßen wir mittlerweile regelmäßig auf Darstellungen, in denen Juden, Muslime, Sinti & Roma oder Homosexuelle ohne Umschweife zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden", so Stefan Glaser, stellvertretender Leiter von jugendschutz.net. Vor allem das russische Netzwerk VK oder der US-Dienst Tumblr (Yahoo) unternehmen laut Glaser zu wenig, um diese Inhalte von ihren Plattformen zu verbannen.

"Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, die zahlreichen positiven Aspekte des Internets zu nutzen", betont die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. "Aber sie dürfen dabei nicht stetig Gefahr laufen, mit Hass und Gewalt konfrontiert zu werden. Wir müssen Kinder und Jugendliche vor rechtsextremer Onlinepropaganda schützen", so Schwesig.   Für Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, ist eine kontinuierliche internationale Zusammenarbeit wichtig. "Das Gros der Inhalte wird über ausländische Dienste eingestellt, daher müssen Strategien gegen Hass im Netz auch international ansetzen." Initiativen wie das International Network Against Cyber Hate (INACH) böten hier einen guten Ansatzpunkt; die bpb will diese internationale Netzwerkarbeit daher weiterhin fördern.

Martin Ziegenhagen, Leiter der Online-Beratung gegen Rechtsextremismus, verdeutlicht den großen Beratungsbedarf: "Bei uns landen die Menschen, die von den perfiden Machenschaften der Rechtsextremen – online wie offline – direkt betroffen sind. Darunter sind auch immer häufiger Jugendliche." Eine enge Zusammenarbeit mit jugendschutz.net sei wichtig, um diejenigen effektiv unterstützen zu können, die konkrete Hilfe benötigen. 

Weitere Informationen unter: www.bpb.de/rechtsextremismus  

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn, www.bpb.de/