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Spagat zwischen Vergänglichkeit und Neubeginn Boy George in Concert

Boy George 1Das einzige Konzert in Deutschland, in Köln. Am 14. April gastierte der Künstler Boy George im kleinen, aber feinen Gloria Theater. Das Haus war gut besucht und eine freudige Erwartung schon im Vorfelde des Konzertes spürbar.   Als Boy George mit seinen Musikern die Bühne betritt, entschlüpfen manche Jubellaute. Eine zehnköpfige Band erscheint, Posaune, Trompete, Saxophon, zwei Sängerinnen, Schlagzeug, Keyboard, Bass, Gitarre und natürlich Boy George. Er ist gekleidet wie die Anlagen seiner Musik. Spartenübergreifend, ein Mix, der anfänglich verwirrt, doch von überlegter Detailliebe getragen wird. Eine indianisch-indische Goldbemalung ziert das Gesicht des Sängers und betont den bekannten breit gekremten Hut des Protagonisten.

George lässt alte und neue Songs erklingen, es werden Versatzstücke aus Reggae, Rock, Jazz und Blues zum Besten gegeben. Die Bandbreite reicht von orchestralem Pomp, bis zu minimalistisch anmutender Präzisionsdarbietung in balladenhaft erzählender Form. Boy Georges Stimme hat Kanten bekommen, rauere Nuancen.

Doch überzeugt die Tiefe und Weite des Stimmklangraumes.

Berühmt berüchtigte Hits, wie „Do you really want to hurt me...“ werden neu interpretiert, eine Trompetenjazzeinlage gesellt sich zu Reggae Klängen. Das Programm ist bunt und dynamisch gewürfelt.

Das Publikum scheint gerad bei Bekanntem ganz mit den Musikern zu verschmelzen, der Drang das Erlebte zu fixieren verleitet viele zum Fotografieren und Filmen und Boy George verwehrt sich, "The 80s are fucking over. You can't capture them on film!". Ein Satz von Boy George an sein Publikum bleibt vielleicht besonders in Erinnerung: "I'm here, you're here. Let's make this evening a party" 

Boy George hat manche Strecke zurückgelegt und ist nicht darauf angewiesen, sein Können an alten Erfolgen zu messen. Seine Stimme moduliert virtuos, sein Volumen beeindruckt. Die spielerisch leichte Note der Band zeugte von großer Überein- und Abstimmung der Musiker. Dem Momento Mori steht ein Carpe Diem entgegen, das Neue gedeiht auf dem Boden der Vergänglichkeit.

Weitere Infos zu Boy George und seinem neuen Album unter: www.boygeorgeuk.com

Autorin: Katja Egler / Köln-InSight.TV