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Köln-InSight.TV Theatertipp "Schutzflehende" von Kostas Papakostopoulos nach Aischylos

image-03-12-14-09-42Aischylos einer der 3 größten griechischen Tragödiendichter der antiken Zeit lebt und wirkte von 525 bis 456 v.Chr.,er wird als Vater der Tragödie angesehen.

Von seinen 7 vollständigen Tragödien, die heute erhalten sind, suchte sich Kostas Papakostopoulos die "Schutzflehenden "aus und schneiderte daraus ein neues Schauspiel, angeknüpft zu seinen vorherigen 2 Inszenierungen " der Geldgott/ Chor der Empörten" und "Weibervolksversammlung". Alle drei Stücke gehören zur thematischen Bearbeitung der wirtschaftlichen und ideologischen Krise in Europa, die er als einen dreijährigen Projektzyklus angelegt hat.

Das Gestern und Heute liegen nah beieinander, weiß der griechische Theaterregisseur, Dramatiker und künstlerische Leiter des Deutsch- Griechischen Theaters, das seit 1990 in Köln zu den stabilsten internationalen Künstlerinitiativen von ihm ausgebaut worden ist. Für seine "Schutzflehenden" machte er sich auf dem Weg zu den Flüchtlingslagern in Düsseldorf und mischte sich unter den Menschen dort, sprach mit ihnen, interviewte sie und ließ das Theaterstück im Prozess entstehen.

Aischylos schutzflehende Frauen sind die Danaiden und ihr alter Vater Danaos. Sie fliehen von Ägypten nach Argos und suchen in einer organisierten Demokratie, im Bund Schutz.
Schutz unter anderem gegen das Zwangsvermählen. Sie entscheiden sich, indem sie Asyl suchen, für die Freiheit.

Im Stück kommt der Zeitsprung zur neuen heutigen Zeit. Dem Zuschauer wird bewusst, dass die Entscheidung einer sogenannten "Freiheit" von Asylanten heute in Deutschland an andere Länder übergeben wird, laut der Bestimmung von Dublin 2, durch die untersucht wird, welches Land für die Durchführung ihres Asylverfahrens zuständig wäre.

Wenn alle Stricke reißen kommt es zu folgendem Zustand: " Wir buchen, sie fluchen - mit freundlicher Unterstützung des Reisebüros der Never- Come- Back- Airlines".
Dies ist der Text, der als Bildschirmschoner des Computers eines Beamten der Ausländerbehörde, der Hansestadt Hamburg dient.

Bei der Frage die Kostas Papakostopoulos den Menschen im Asylheim in Düsseldorf stellte "Was bedeutet Heimat für Sie?" kam unter anderen als Antwort: Dies ist der Ort, wo ich geboren wurde, wo ich aufgewachsen bin.... Mein Sohn z.B. ist in Deutschland geboren und wächst hier auf ...von daher sieht er vielleicht Zukunft, wenn man ihn fragt, sieht er die Sache anders..."
Oder die Antwort: " Heimat ist für mich das, wo man sich frei fühlt..."

Große Gefühle entstehen durch Recherchen dieser Art. Auch deswegen, weil trotz der Europäischen Idee und dem Bemühen in Einheit zu leben auf viele entstehenden Fragen, sehr schwierig eine Antwort gegeben werden kann.
Denn sehr wenige lassen ihre Bequemlichkeit weichen und stellen sich gegen bürokratische Verfahren und Normen.

Die Schauspieler sind: Thomas Franke, Stefan Kleinert Stephanie Meisenzahl, Elisabeth Pleß, Azizé Flittner und Vassilis Nalpantis.

Musik: Herbert Mitschke
Bühnenbild: Ulrike Mitschke
Lichttechnik: Julia Marx
Dramaturgie: Kostas Papakostopoulos und Christina Ripeanu

Weitere Termine:
18.,19. Oktober 2014
27., 28., 29., 30. November 2014
28., 29., 30., 31. Januar 2015
01. Februar 2015
20., 22. März 2015

Theater im Bauturm
Aachener Straße 24-26
50674 Köln
http://new.bauturm-theater.de/

Weitere Informationen unter: www.dgt-koeln.de/

Bericht/Foto: ©Helena Katsiavara / Köln-InSight.TV