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Auf Reise

HelenaKatsiavara……Jetzt schläft Sie erst mal friedlich. Es ist 22 Uhr und das Gespräch zwischen mir und meiner jungen Besucherin ist nun verstummt.

In unserem Gespräch, ging es über das Leben und das Weiterkommen. Über die Freundin die sich ritzt und über die andere, die nur Essen kann, wenn sie sich danach erbrechen kann. Nur um Kontrolle zu behalten. Kontrolle über sich selber.

Kontrolle ist sicherlich sehr wichtig, gerade bei all dem Einfluss, die infiltriert in jungen Menschen einflößen, in der Zeit der unaufhaltsamen Medienwelt.

Nachrichten, Musik, Bilder, Vorstellungen wie man zu sein hat. Individualität verliert sich, weil es schwer ist im Labyrinth der Möglichkeiten und der Vergleiche, zu sich zu stehen.

Ununterbrochen ist der Fluss der täglichen Nachrichten.

Der Geist hat keine Zeit durch die physischen Augen auf die Decke des Zimmers zu schauen, wenn der Körper auf dem Bett liegt. Er nimmt sich auch nie Zeit im Himmelsbild, Wolken in Tieren zu verwandeln, in der Fantasie.

Meine junge Besucherin ist gerade einmal 20.und auf Ihrer Reise nach England in Köln gelandet.
Wir haben lange im Ausland gelebt und sind mit vielen Menschen vernetzt, die flügge sind und neue Ziele zur weiteren Entwicklung einer Sprache, oder Ihrer Ausbildung bzw. Studium suchen zur Weiterentwicklung ihres eigenen Selbst.
Sicherlich ist es eine Möglichkeit mit der eigenen Weiterentwicklung voranzukommen, wenn man die Couch zu Hause verlässt und sich auf die Reise macht.
Wenn die eigenen Grenzen gespürt werden, jenseits des Schmerzes, oder des Ritzens. Dann braucht man den ganzen dramatischen Ablauf nicht.
Obwohl wenn ich überlege, der Gedanke nicht ganz stimmt, da manchmal die Seele schwer zu tragen ist.

Na ja. Es ist eh nur die Geschichte der anderen. Mir geht es ja gut. Oder?

Autorin: Helena Katsiavara